Paderborner Berufsschüler erhalten Einblicke in Jobs bei den britischen Streitkräften

Karriere in der Kaserne

„Es ist laut, dreckig und macht echt Spaß“, sagt der 27-jährige Dustin Fail-Gibbon. Gemeinsam mit seinen Kollegen berichtete der junge Kfz-Mechatroniker am Donnerstag (12. Dezember) rund 60 Paderborner Berufsschülern von seiner Arbeit in einer britischen Kaserne. Für viele Paderborner sind die britischen Kasernen ein Mysterium: weiträumig mit meterhohen Zäunen abgeriegelt, streng bewacht und vor Blicken von außen geschützt. Acht jungen Kfz-Mechatronikern sind sie dagegen bestens bekannt – schließlich kommen sie täglich hierher, um auf dem Gelände zu arbeiten. Während andere ihrem Job in einer gewöhnlichen Autowerkstatt nachgehen, schrauben Dustin und seine Kollegen für die britischen Streitkräfte an 65 Tonnen schweren Panzern, Einsatzfahrzeugen und Lastwagen. Über ihren Alltag haben sie am Donnerstagmorgen auf dem Gelände der Paderborner Athlone-Kaserne an der Husarenstraße rund 60 etwa gleichaltrigen Kfz-Mechatronik-Lehrlingen des Richard-von-Weizäcker-Berufskollegs berichtet. Mit der Veranstaltung wollen sich die britischen Streitkräfte als Arbeitgeber für Zivilbeschäftigte präsentieren. „Neben den Berufssoldaten arbeiten hier viele Angestellte in den Bereichen Verwaltung, Instandhaltung, Bewachung und Logistik“, erläuterte Personalleiterin Ulrike Schmidt gegenüber den Schülern des Berufskollegs. Einzige Frau unter den Deutschen und Briten, die in der Werkstatt arbeiten, ist seit Februar vergangenen Jahres die 23-jährige Paderbornerin Jasmin Bieling, die innerhalb kurzer Zeit Karriere in der Kaserne gemacht hat und mittlerweile Vorarbeiterin ist. Mit ihrem Job ist sie sehr zufrieden, es gehe kollegial zu und Fortbildungen stünden alle immer offen gegenüber. Die Kooperation mit dem Berufskolleg gibt es mittlerweile seit einigen Jahren, allein in dieser Zeit haben sich acht junge Menschen für einen Job bei den britischen Streitkräften entschieden. Aktuell ist wieder eine Stelle als Kfz-Mechatroniker zu besetzen. „Wir wollen potenziellen Bewerbern mit dieser Veranstaltung spannende Einblicke geben und zeigen, was sie bei uns erwartet“, sagt Ulrike Schmidt. Mit dem Wissen: Die Briten brauchen für die Instandhaltung ihrer leichten und schweren Fahrzeuge am größten deutschen Standort immer neue Fachkräfte. Bei ihrer Besichtigung setzen die Briten deshalb auch auf den Wow-Effekt: Die rund 60 Berufsschüler staunten nicht schlecht, als sich bei einem Rundgang die riesigen Werkstatttore öffnen. Dahinter verbergen sich nicht nur beeindruckende Panzer, sondern auch die nicht minder beeindruckenden Motoren der geländegängigen Kettenfahrzeuge. Und wer weiß, vielleicht bekommen Dustin Fail-Gibbon und seine Kollegin Jasmin Bieling in der Abteilung „Power Packs“ bald schon Zuwachs. Einige der rund 60 Berufsschüler haben sich die Stellenausschreibung am Donnerstag auf jeden Fall ganz genau durchgelesen.

Quelle: Westfälisches Volksblatt (13.12.2024)