Eine ganze Woche im Zeichen von Respekt, Toleranz und Vielfalt am Berufskollegzentrum Maspernplatz
Häufig erfahren Schüler*Innen aus verschiedensten Gründen, wie es sich anfühlt, ausgegrenzt oder diskriminiert zu werden. Noch immer verbucht ein Teil der Gesellschaft Begriffe wie Toleranz und Akzeptanz als Fremdwort. Am gesamten Berufskollegzentrum Maspernplatz wurde diese Problematik nun im Rahmen einer Projektwoche mit dem Titel „Focus on LGBTQ+ – Eine Projektwoche zum Thema sexuelle + geschlechtliche Vielfalt“ aufgegriffen.
Beginnend ab dem 30. Mai 2022 wurde, dank einer finanziellen Unterstützung durch den Kreis Paderborn sowie durch die Fördervereine der jeweiligen Schulen, am Berufskollegzentrum Maspernplatz eine solche Projektwoche ermöglicht. Nathalie Eikmeier und Tim Burkamp von der Schulsozialarbeit organisierten dafür ein schüler*innen-nahes, unterhaltsam-kreatives Programm, bei dem die Begegnung und das Sichtbarmachen von LGBTQ+ Lebensweisen im Fokus standen. Die Abkürzung „LBTGQ+“ im Titel der Woche steht als Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell, transgeschlechtlich und queer. Das + repräsentiert alle diejenigen, die sich anderen – hier nicht aufgegriffenen – Geschlechtsidentitäten oder sexuellen Orientierungen zuordnen.
Den Auftakt der Projektwoche machte Malte Anders aus Frankfurt mit seinem kabarettistischen Unterrichtsfach „Homologie“, im Forum des Richard-von-Weizsäcker-Berufskollegs. Dabei gab er einen humorvollen Einblick in das Thema Homosexualität, ging alten Vorurteilen auf den Grund, vermittelte Hintergrundwissen mit Filmen, Bildern, Apps sowie eigenen Geschichten. Dabei zeigte er aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf, wieso gegenseitiger Respekt wichtig ist.
Während den gesamten fünf Tage bot die Projektwoche ein Rahmenprogramm für alle Schüler*Innen sowie Lehrkräfte, mit bunten Infoständen in den Foren, einem zusätzlichen Unterrichtsangebot in den Fächern Religion und Ethik sowie einer Wanderausstellung. Unter dem Motto: „Ach, so ist das?!“, von Martina Schradi und Christine Burmann, führten beispielsweise biografische Comicgeschichten zum Thema durch das Erdgeschoss des Ludwig-Erhard-Berufskollegs.
Von Dienstag bis Donnerstag fanden an allen drei Schulen Grundlagen Workshops zum Thema statt. Geleitet wurden diese zum Teil von der Transberaterin Viola Hellmuth und externen Teamer*Innen der Jugendgruppe OHANA, einem Treff für queere Jugendliche von 14 bis 26 Jahren in Paderborn. Ein anderer Teil der Workshops wurde von Teamer*Innen von Schlau NRW durchgeführt, einem Netzwerk, welches ehrenamtlich Bildungs- und Antidiskriminierungs-Workshops zu geschlechtlicher, sexueller und romantischer Vielfalt anbietet.
Zudem wurden dienstags und donnerstags kreative Workshops angeboten. Jeweils 20 Teilnehmende jeder Schule wurden zum einen in einem Graffiti Workshop, unter professioneller Anleitung von Lukas Michalski, in die Welt des Sprayens eingeführt. Zum anderen bot die Fachschaft Kunst am Helene-Weber-Berufskolleg einen Kunst-Workshop an. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Beispielsweise öffnete sich das „Tor zu einer toleranten Welt“ auf dem Graffitistern an den Paderwiesen, oder es leuchten Regenbogenfarben von den Leinwandbildern, die in den einzelnen Schulen ausgestellt werden.
Das Finale bzw. der Wochenabschluss wurden in Form einer Poetry-Slam Veranstaltung am Freitag umgesetzt. Vier professionelle Slammer*Innen präsentierten verschiedenste Texte, rund um Themen wie Homosexualität, (fehlender) Akzeptanz und Respekt und stellten sich damit im Battle der Bewertung der Schüler*Innen.
Erst am 17. Mai 1990 beschloss die Generalversammlung der Weltgesundheitsorganisation, Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen. Heute findet man bei Netflix eine eigene Kategorie für LGBTQ+ Serien und Filme und auch in immer mehr Songs wird queeres Leben zum Thema gemacht. Mit der Aktionswoche „Focus on LGBTQ+ – Eine Projektwoche zum Thema sexuelle + geschlechtliche Vielfalt“ wollte die Schulsozialarbeit diesen positiven Trend aufgreifen und erreichen, die Schüler*Innen für dieses Thema zu sensibilisieren sowie Respekt und Toleranz im Schulalltag zu fördern. Denn auch Malte Anders sagte: „Nur durch Respekt werden wir eine starke Gemeinschaft“.